Gleichstellung durch Sprachmanipulation?
Unter dem Deckmantel einer Gleichstellungsdiskussion nimmt die Sprachverhunzung durch die angeblich geschlechterneutrale Sprache einen immer breiteren Raum ein. Das ist schon lange nicht mehr amüsant. Und Gender*Deutsch nur ärgerlich zu nennen, wäre verharmlosend. Manche nennen die solchermaßen veränderte Sprache gar „geschlechtergerecht“, wohl um es Kritikern besonders schwer zu machen, Einwände dagegen zu erheben. Wer könnte schon gegen „Gerechtigkeit“ sein? Tatsächlich haben die Sprachregeln mit Gerechtigkeit absolut nichts zu tun: Es ist Konvention – mehr nicht. Wenn wir die Konvention über Bord werfen, wird die Sprache nicht „gerechter“, allenfalls entsteht der Schein von „Gerechtigkeit“. Es ist Pseudoemanzipation auf Kosten der Sprache und der Verständlichkeit.
Zum Hintergrund und den sprachlichen Auswüchsen der Gendersprache s. *Innen*Ansichten eines Beteiligten | sumymus blog und Das Dudie – Kleines Wörterbuch des Genderdeutschen | sumymus blog. Ein ironisch-konstruktiver Lösungsansatz findet sich in Die ultimative Lösung für das Problem der Gendersprache | sumymus blog.
Was sich da als aufgeklärte Diskussion zur Gleichstellung und notwendiges Kernelement einer angeblich nicht bestehenden und daher noch anzustrebenden Geschlechtergerechtigkeit tarnt, ist in Wahrheit ein aufgemotztes Nichts. Es ist der Verlust an Inhalt zugunsten der Verpackung. Es wird Substanz und Schwere vorgetäuscht, die offenbar das Gefühl geben soll, an etwas Wichtigem und Werthaltigen zu arbeiten. Etwas Gutes. Für den Fortschritt! Ad astra! – Nein, nicht zu den Sternen. Zu den Sternchen! Das ist für die Gender*Deutsch-Sprechenden offenbar schon ein hohes Ziel.
Wörter haben kein biologisches Geschlecht
Wenn man ernsthaft das Ziel erreichen will, dass bei Nennung der Begriffe Maurer, Wähler, Bürger, Verbrecher, Kunde, Mörder, Gast, Astronaut im Singular oder im Plural Menschen gleich welchen Geschlechts und damit auch Frauen völlig selbstverständlich mitgedacht, mitgemeint und ausdrücklich eingeschlossen sind, dann sollte man auf die spezifisch femininen Endungen am besten ganz verzichten. Wer permanent von Bürgerinnen, Kolleginnen, Mitarbeiterinnen, Ärztinnen und Helferinnen spricht, darf sich nicht wundern, wenn Bürger, Kollegen, Mitarbeiter, Ärzte und Helfer irgendwann einmal tatsächlich nur noch männliche Personen meinen und Frauen explizit ausschließen.
Derzeit sind im generischen Maskulinum (was im Kern überhaupt nichts mit dem biologischen Geschlecht, also dem Sexus des Adressaten zu tun hat) noch alle Menschen, völlig ohne Unterscheidung nach geschlechtlicher Identität ganz selbstverständlich inkludiert. Wenn man aber in der Sprache bewusst nach Männern, Frauen und anderen geschlechtlichen Identitäten diskriminiert, dann wird die Inklusion über kurz oder lang in ein Neben- und Gegeneinander münden.
Die exzessiv verwendete Doppelnennung von maskulinen und femininen Formen, sei es mit oder ohne Sternchen, im weiteren Sinne also die Gendersprache selbst, verursacht das Problem, für das sie angeblich die Lösung bereithält.
- Gender*Deutsch unterscheidet und trennt, es ist nicht inklusiv.
- Gender*Deutsch ist die Ursache für das von manchen empfundene Problem der vermeintlichen sprachlichen Ungerechtigkeit, es ist nicht die Lösung.
- Gender*Deutsch gaukelt Emanzipation vor. Es ist nur Schein: Pseudoemanzipation.
Sprachliche Verrenkungen führen nicht zur Gleichstellung
Sprache hat mit Gleichberechtigung absolut nichts zu tun. Die Gendersprache (Gender*Deutsch) ist bloßes Herumstümpern an vordergründigen Symptomen, an der Form. Sie ändert nichts am Inhalt oder an Strukturen. Es ist pseudoemanzipatorisches Geschwätz, das von den wahren Problemen ablenkt. Werfen wir einen Blick auf das Englische: Im Grunde eine geschlechtsneutrale Sprache, trotzdem sind die Verhältnisse zwischen den Geschlechtern in englischsprachigen Ländern im Wesentlichen vergleichbar mit denen im deutschen Sprachraum.
Im Türkischen gibt es überhaupt keine Geschlechterunterscheidungen, ebenso im Persischen (Farsi). Faktisch sind diese Sprachen daher geschlechtsneutral. Das zeigt exemplarisch, dass Sprache das Verhältnis zwischen den Geschlechtern weder stimmig widerspiegelt noch zwingend determiniert.
Immer das Gleiche tun, aber neue Ergebnisse erwarten
Die TAZ schreibt, 30 Jahre „Beidnennung“ von Männern und Frauen haben nichts an der gesellschaftlichen Benachteiligung von Frauen verändert. Daraus schließt die TAZ nicht etwa, dass die Gender*Deutsch-Sprachkosmetik offensichtlich nichts bringt, sondern meint, man müsse die Anstrengungen steigern. Auch die TAZ sollte wissen: Kosmetik ist Camouflage, ist Schein, nicht Wirklichkeit. Es ist Pseudoemanzipation!
Was meinen Kulturschaffende dazu?
Elke Heidenreich hat es im Spiegelinterview schön zusammengefasst: »Dieses feministische Getue in der Sprache geht mir furchtbar gegen den Strich«, und weiter, »Das (also die Gendersprache) ist alles ein verlogener Scheißdreck«.
Sehr drastische Worte findet auch Didi Hallervorden: »Es (Gender*Deutsch) ist eine Vergewaltigung der Sprache«. – Damit trifft er den Nagel auf den Kopf. Laut Wikipedia ist Vergewaltigung das nicht einverständliche, sexuell bestimmte (…) Eindringen in den Körper einer anderen Person.
Es gehört nicht viel Fantasie dazu, den Personenbegriff auf das Gesamtgebilde der Sprache zu übertragen und dergestalt die Sprache als abstrakte Person zu verstehen.
- Ohne Frage ist der offensive Gebrauch der Gendersprache in den Medien nicht einverständlich, denn eine große Mehrheit lehnt Gender*Deutsch ab.
- Ohne Frage dringt man damit in das innere Gefüge der Sprache ein.
- Und ohne Frage ist dieser offensive Spracheingriff quasi auch sexuell motiviert, insofern aufgrund der Genus-Sexus Verwirrung der Gender*Deutsch-Protagonisten das biologische Geschlecht, also der Sexus, zu einem bestimmenden Element der Diktion wird.
Alles in allem: Die Sprache wird manipuliert und missbraucht für die Zwecke der Genderideologie. Und genau wie bei einer Vergewaltigung geht es vor allem um Machtausübung.
Sprache ist ein Kommunikationsmittel, kein Kampfinstrument
Semantik und Sprachregeln sind nicht einfach nur Ästhetik, sie haben einen gewachsenen Sinn, der ein gemeinsames Verständnis der sich der Sprache Bedienenden widerspiegelt. Den Sprachgebrauch und die Auslegung der Sprachregeln einfach dem persönlichen – und damit potentiell schlechten – Geschmack zu überlassen, wäre weit übers Ziel hinausgeschossen und könnte über kurz oder lang zu einer babylonischen Sprachverwirrung führen.
Sprache ist kein persönliches Eigentum und auch nicht das Eigentum einer gesellschaftlichen Gruppe. Sprache dient der Verständigung. Im Zuge der Genderdiskussion wird sie indessen als politisches Instrument der Indoktrination eingesetzt. Das ist abzulehnen. Auch die weit überwiegende Mehrheit der Autoren und AUTORINNEN (ein lässlicher Zusatz, der an dieser Stelle nur zum Zwecke der Bekräftigung angefügt ist) steht dieser Entwicklung äußerst kritisch gegenüber. Der Verein der deutschen Sprache (VdS) hat diesbezüglich gleichfalls eine unmissverständlich ablehnende Position.
[1] https://vds-ev.de/mitteilungen/breite-anti-duden-front/
[2] https://vds-ev.de/pressemitteilungen/bundesbuerger-haben-nase-voll-von-gendersprache-und-debatte/
[3] Elke Heidenreich über Gender-Sprache: »Das ist alles ein verlogener Scheißdreck« – DER SPIEGEL
[8] *Innen*Ansichten eines Beteiligten
[9] Das Dudie – Kleines Wörterbuch des Genderdeutschen
[10] Die ultimative Lösung für das Problem der Gendersprache
Der Beitrag über die „Gendersprache“ und die vermeintliche Gleichstellung durch Sprachmanipulation bringt eine wichtige Perspektive auf die Diskussion, doch es ist ebenso entscheidend, die vielen Facetten dieser Debatte zu betrachten. Die Kritik an der Gender*Sprache, die als „Sprachverhunzung“ oder gar als „Pseudoemanzipation“ bezeichnet wird, ist eine von vielen Perspektiven, die im öffentlichen Diskurs zunehmen.
Einerseits ist es unbestreitbar, dass Sprache in einer Gesellschaft immer auch Machtverhältnisse widerspiegelt und verändern kann. Es gibt zahlreiche Studien und Argumente, die nahelegen, dass ein inklusiver Sprachgebrauch tatsächlich eine Veränderung des gesellschaftlichen Verständnisses und damit der Wahrnehmung von Gleichstellung bewirken kann. Die Entscheidung, geschlechterneutrale oder -inklusive Sprache zu verwenden, zielt darauf ab, mehr Menschen anzusprechen und nicht auszugrenzen, wie es mit generischem Maskulinum in der Vergangenheit oft der Fall war.
Andererseits wird in dem Artikel darauf hingewiesen, dass Sprache nicht von alleine die soziale Realität verändert – und dass die Doppelnennung und das Einführen von Sternchen oder Binnen-I nicht automatisch zu einer gesellschaftlichen Veränderung führen. Ein häufiger Kritikpunkt ist, dass der Fokus auf sprachliche Anpassungen vom eigentlichen Kernproblem, nämlich der strukturellen Ungleichheit zwischen den Geschlechtern, ablenkt.
Es stellt sich also die Frage, ob sprachliche Veränderungen tatsächlich tiefgreifende gesellschaftliche Auswirkungen haben oder ob sie lediglich kosmetischer Natur sind, die den Status quo nicht nachhaltig verändern. Es bleibt zu prüfen, ob eine umfassende Umgestaltung der Sprache tatsächlich zur Förderung der Gleichberechtigung beiträgt oder ob sie nur den Anschein von Fortschritt erzeugt.
Die Idee, dass Sprache als ein Werkzeug für politische und soziale Veränderung genutzt werden kann, ist nicht neu, und in vielen Kulturen wurde die Sprache angepasst, um Diskriminierung zu verringern. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Entwicklung von geschlechterneutralen Bezeichnungen in verschiedenen Sprachen, die es ermöglichen, inklusiver zu kommunizieren. Ob diese Veränderung jedoch tatsächlich der Gleichstellung dient oder nur eine oberflächliche Lösung darstellt, ist eine komplexe Frage, die weiterhin breite Diskussionen anregt.
Insgesamt ist es wichtig, den Dialog weiterzuführen und dabei auch den Unterschied zwischen symbolischen und realen Veränderungen zu erkennen. Die Herausforderung besteht darin, tief verwurzelte strukturelle Probleme anzugehen, ohne sich nur auf die Oberfläche der Sprache zu konzentrieren.
Die tradierte Sprache mit generischem Maskulinum ist inklusiv, die Gendersprache ist ausgrenzend. Gendersprache ist das Gegenteil von genderneutral oder gensersensibel, sondern explizit genderdiskriminierend (denn diskriminieren heißt, unterscheiden). Was in der klassichen Sprache eins ist, wird nun getrennt. Ich kann darin keinen Fortschritt erkennen.
Die Sprache hält in Form des generischen Maskulinums (was mit dem biologischen Geschlecht nichts zu tun hat) sowie des generischen Femininums (gibt es ebenfalls) alle Mittel für eine gendergerechte Benennung bereit. Mehr noch, es sind eigentlich eher die spezifisch den männlichen Sexus adressierenden Formen, die zu kurz kommen. Die Sprache ist syntaktisch weitgehend feminisiert. Für die gesellschaftliche Semantik kann die Sprache nichts.
Tatsächlich haben wir uns daran gewöhnt, das Genus von maskulinen Substantiven durch Anhängen des Suffixes „in“ oder „innen“ zu feminisieren. Ganz selbstverständlich reden wir daher von der Kundin, der Besucherin, der Spaziergängerin, der Anwältin oder der Giftmischerin. Dabei ist es lediglich die Konvention, im konkreten Falle von (biologisch) weiblichen Personen die betreffende Person auch in der Sprache entsprechend durch das feminine Genus hervorzuheben. Ohne das Suffix bliebe das Geschlecht offen: „In der Ferne sah man einen Spaziergänger“ besagt eben nicht, dass dort ein männliches Wesen spazierte.
Ein Spaziergänger ist ein Mensch, der spazieren geht. Wenn wir wissen, dass dieser Mensch weiblich ist, dann verlangt die Sprachkonvention, dass wir von der Spaziergängerin reden. Ist er männlich, dann haben wir – im strengen Sinne – keinen Ausdruck dafür. Der Spaziergänger ist grammatikalisch maskulin, sein biologisches Geschlecht ist unbestimmt. Im obigen Satz ist daher gemeint: „In der Ferne sah man eine Person, die spazieren ging“. Wenn man so will: man sah eine spazierengehende Person unbestimmten biologischen Geschlechts. – Man stelle sich solche schöngeistige Literatur vor.
Bezeichnenderweise stören sich „Befürworter*innen“ der Gendersprache überhaupt nicht daran, dass explizit männliche Formen in der Regel gar nicht existieren: Das ist nämlich die Konsequenz aus dem Gebrauch des generischen Maskulinums. Rein grammatikalisch gesehen ist ein Spaziergänger, ein Teilnehmer oder ein Antragsteller ein Mensch unbestimmten biologischen Geschlechts. Erst durch das Aufkommen und den um sich greifenden Gebrauch weiblicher Formen werden (biologisch) geschlechtsneutrale Substantive mit maskulinem Genus im Umkehrschluss semantisch einseitig dem männlichen Sexus zugeordnet. Wenn man so will:
Die Gendersprache versucht ein Problem zu lösen, das erst sie selbst geschaffen hat. Gendersprache unterscheidet und trennt, statt zu integrieren. Gendern heißt, diskriminieren.
Tatsächlich ist es im Falle maskuliner Substantive so, dass es (fast immer) auch eine weibliche Form gibt, die in der persönlichen Anrede auch ganz selbstverständlich verwendet wird. Kurioserweise existiert aber nur selten eine explizite männliche Form, also eine Form, die abseits des generischen Maskulinums, das ja nur im grammatikalischen Sinne gemeint ist, das biologische Geschlecht adressiert (spezifisches Maskulinum).